Kopfschmerzen: Oft helfen auch sanfte Methoden

Bei Kopfschmerzen greifen viele Betroffenen zu schnell zur Schmerztablette. Dabei können auch andere Mittel wie Pfefferminzöl, Ausdauersport oder Entspannungstechniken helfen. Darauf weist Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) zum Kopfschmerztag am 5. September hin.

Kopfschmerzen sind weit verbreitet. Spannungskopfschmerzen kommen am häufigsten vor, Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen. Die Ursache ist häufig ein Zusammenspiel aus verhärteter Nackenmuskulatur und Stress. Die meisten Menschen greifen dann zu Schmerzmitteln, die in der Regel schnell Linderung verschaffen. Werden sie jedoch häufiger als zehnmal im Monat eingenommen, können sich die Beschwerden dadurch sogar noch verschlechtern.

"Daher lohnt es sich, auch nichtmedikamentöse Maßnahmen auszuprobieren", sagt Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der DGN. Die ärztlichen Leitlinien stufen etwa die sogenannte EMG-basierte Biofeedback-Therapie als wirksam ein, ebenso wie Entspannungstechniken (PMR) und Verhaltenstherapie. Wirksam seien wahrscheinlich auch Physiotherapie und medizinische Trainingstherapie. "Diese Verfahren zeigen erst langfristig Wirkung, aber auch in der Akutsituation gibt es eine Alternative für Schmerztabletten: Vielen Menschen mit Spannungskopfschmerzen hilft es, wenn sie großflächig auf Nacken und Schläfen Pfefferminzöl auftragen." Natürlich sei es nicht bei allen Patienten in jeder Situation möglich, Schmerzmittel wegzulassen. Wichtig sei aber, durch begleitende Maßnahmen die Anfallshäufigkeit zu reduzieren, damit eine Schmerzmitteleinnahme nicht an mehr als zehn Tagen im Monat erforderlich wird.

Das gleiche Problem, nämlich, dass Medikamente gegen Kopfschmerzen zu Kopfschmerzen führen, gibt es auch in der Migränetherapie. Sogenannte Triptane, bewährte Migränemedikamente, können bei mehr als 10 Einnahmetagen über mindestens 3 Monate einen Medikamentenübergebrauch-Kopfschmerz auslösen. "Daher sollten Menschen mit Migräne alles daran setzen, die Anzahl der Migräneanfälle zu reduzieren", so Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN. Dafür sei es wichtig, bekannte Trigger wie visuellen Reizen oder Rotwein zu vermeiden, regelmäßig Ausdauersport zu treiben und Entspannungsverfahren zu trainieren.

Natürlich, so räumt Professor Diener ein, gelingt eine solche Anfallsprophylaxe nicht bei allen Patienten. Für die Menschen, die durch die Migräne stark gebeutelt sind, gibt es aber zunehmend mehr Optionen, zum Beispiel verschiedene Antikörpertherapien. Diese können bei vielen Patienten Migräneattacken vorbeugen. "Wichtig ist, dass bei jeder Kopfschmerzerkrankung auch die nicht-medikamentösen Maßnahmen konsequent umgesetzt werden. Daran möchten wir am Kopfschmerztag erinnern", so das Fazit des Experten.

DGN/NK

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