RKI erweitert virologische Surveillance um SARS-CoV-2

Die am Robert Koch-Institut angesiedelte Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) überwacht ganzjährig routinemäßig mit Hilfe von ausgewählten Arztpraxen die Aktivität von akuten Atemwegserkrankungen. Vorrangig geht es dabei um die Grippe, aber auch auf andere Erreger wird getestet. Wie das RKI am heutigen Montag mitteilt, wird nun auch das Coronavirus miteinbezogen.

Das Sentinelsystem der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) ist ein zentrales Instrument im Gesamtkonzept der Überwachung von Influenza und weiteren akuten Atemwegserkrankungen in Deutschland. Ganzjährig werden virologische Analysen durchgeführt – zu den zirkulierenden Influenzaviren, aber auch zu humanen  Rhinoviren, respiratorischen Synzytialviren, Parainfluenzaviren und humanen  Metapneumoviren. Dabei geht es unter anderem um den Verlauf und die Stärke der Atemwegserkrankungen sowie um Merkmale der jeweils zirkulierenden Erreger. Anhand der Stichprobe der teilnehmenden Arztpraxen, der sogenannten Sentinelpraxen, sollen Trends erkannt und so ein frühzeitiges Eingreifen ermöglicht werden. 

Bei dieser routinemäßigen Überwachung von akuten Atemwegserkrankungen wird nun auch Augenmerk auf das neuartige Coronavirus gelegt. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am heutigen Montag bekanntgab, hat die Arbeitsgemeinschaft Influenza eine Untersuchung auf Sars-CoV-2 „in das Spektrum der zu untersuchenden Erreger integriert – prospektiv im Rahmen ihrer Sentinelfunktion“, wie es heißt. Nach RKI-Angaben werden Atemwegsproben von Patienten aus 100 bis 150 Arztpraxen nun auch dahingehend analysiert. Zuvor hatte der MDR über das Thema berichtet.

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WHO setzt auf Beruhigung

Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 im Norden Italiens bereitet sich die Bundesregierung auch auf eine gravierendere Lage in Deutschland vor. „Die Corona-Epidemie ist als Epidemie in Europa angekommen“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag in Berlin. „Deshalb müssen wir damit rechnen, dass sie sich auch in Deutschland ausbreiten kann.“ Die Lage deute darauf hin, dass sich das Virus in Form einer Pandemie ausbreite.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hingegen setzt trotz der zahlreichen neuen Infektionen mit dem neuen Coronavirus Sars-CoV-2 auf Beruhigung. Es sei sehr ermutigend, dass die Fallzahlen in China zurückgingen, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf. Die Zahlen aus Italien, dem Iran und Südkorea seien gleichwohl sehr beunruhigend. Nach WHO-Einschätzung handele es sich dennoch nicht um eine Pandemie, sondern Epidemien in einzelnen Ländern.

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