Warum sollten BAH und BPI fusionieren?

Kürzlich wurde bekannt, dass die Vorstände des Bundesverbands der Arznei­mittel-Hersteller (BAH) und des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) intensiv eine engere Zusammenarbeit diskutieren mit dem Ziel einer Verschmelzung der beiden Verbände. Im Interview mit AZ-Herausgeber Peter Ditzel erklärte Dr. Hubertus Cranz, Hauptgeschäftsführer des BAH, was den Ausschlag für diese Gespräche gegeben hat, was man sich davon verspricht und wann es so weit ist.

Kürzlich hatten die beiden Pharmaverbände BAH und BPI angekündigt, dass sie fusionieren wollen. Das Ziel der Fusion sei eine Erhöhung der Schlagkraft dieser Verbände, erklärte Cranz gegenüber der Apotheker Zeitung (AZ). Denn die Pharmaindustrie sehe sich derzeit mit vielen Her­aus­forderungen konfrontiert und diese würden mit Sicherheit nicht weniger. „Unsere Firmen möchten, dass wir als Verband breit in die politische Diskussion eintreten und mit starker Stimme sprechen“, so Cranz. Als Abgrenzung zu anderen Verbänden sollte die Fusion jedoch „ganz und gar nicht“ verstanden werden. Cranz betont: „Wir sind in einem sehr kooperativen Austausch mit dem Vfa (Verband forschender Arzneimittelhersteller), ebenso mit ProGenerika, auch hinsichtlich der politischen Aktivitäten.“ Dieser Austausch sei auch weiterhin sehr wichtig.

Ein wichtiges Element bei den Überlegungen zu fusionieren sei dagegen, dass BAH und BPI in etwa dieselben Pharmafirmen adressieren. Der BAH habe sich im Lauf der Zeit auch im Bereich der verschreibungspflichtigen Arzneimittel stark weiter­entwickelt und sehr viel Kompetenz in diesem Bereich angesammelt; das überlappe sich dann natürlich mit Aktivitäten des BPI. „Vor diesem Hintergrund sind in der Tat viele Aktivitäten der beiden Verbände sehr ähnlich gewesen, beide haben gleiche Ziele verfolgt und sind in die gleiche Richtung gegangen mit politisch kaum wahrnehmbaren Unterschieden“, so Cranz. „Daher ergibt es schon Sinn, dass man die Kräfte bündelt.“

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Auch aus praktischen Gründen sei eine Fusion für die Mitglieder sinnvoll. Neben den  Mitgliedsbeiträgen für zwei Verbände werde, so Cranz, oft die zeitliche Komponente unterschätzt, die eine Mitgliedschaft in zwei Ver­bänden erfordert. Doch wo genau liegt der Mehrwert, wo liegen die Vorteile nach der Fusion? „Politisch deckt der neue Verband das gesamte Spektrum an Fragen ab, angefangen bei patentgeschützten Produkten, auch Orphan Drugs, bis hin zu anderen verschreibungspflichtigen und den nicht-verschreibungspflichtigen Produkten“, erklärt Cranz gegenüber der AZ. Darüber hinaus seien Medizinprodukte – sowohl stoffliche als auch die digitalen Anwendungen in Form von Apps – ein außerordentlich wichtiger Bereich geworden.

Und wo könnten Schwierigkeiten auftauchen bei der Fusion? Besonders achten müsse man sicher, so Cranz, auf die Verzahnung der beiden Standorte der Verbände in Bonn und Berlin. Auch wenn der BAH mit zwei Standorten schon einige Erfahrungen gesammelt habe, bleibe es „eine Heraus­forderung, die Mitarbeiter beider Verbände optimal miteinander zu verbinden“. Rechtlich gesehen werde der Hauptsitz in Bonn sein.

Geplant ist, dass der neue Verband etwa Mitte des Jahres an den Start geht. Voraussetzung dafür ist, dass die Mitglieder- beziehungsweise die Delegiertenversammlung von BAH und BPI darüber abstimmen und ihr Plazet geben. Sicher ist, dass der Verband einen neuen Namen bekommt. Zwar gebe es dazu, so Cranz, schon gewisse Vorstellungen, aber die Entscheidung darüber werden die Mitglieder fällen.

Das gesamte Interview von AZ-Herausgeber Peter Ditzel mit BAH-Chef Hubertus Cranz zur geplanten Fusion der beiden Pharmaverbände lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der AZ.

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