Angst und Depressionen nach Alkohol?

Wer reichlich Alkohol trinkt, muss am nächsten Tag leider auch mit den unangenehmen Konsequenzen leben. Neben Übelkeit, Schwäche und Kopfschmerzen sind auch psychische Beschwerden bis hin zur Panikattacke möglich.

Wer kennt das nicht: Dem promillehaltigen Hochgefühl folgt die Katerstimmung, die sich oft nicht nur durch körperliche Symptome bemerkbar macht. Für diesen Stimmungswechsel gibt es einen einfachen Grund: Die euphorisierende Wirkung der durch das Trinken vermehrt ausgeschütteten Glückshormone Dopamin und Endorphin lässt nach. "Der Speicher positiver Botenstoffe im Gehirn muss sich, vereinfacht ausgedrückt, erst einmal wieder auffüllen", erklärt Dr. Andreas Hagemann, Ärztlicher Direktor der Röher Parkklinik in Eschweiler bei Aachen. Aus Kummer zur Flasche zu greifen, ist deshalb wenig hilfreich: Nicht selten erscheint die Situation am nächsten Tag sogar noch trüber und aussichtsloser als zuvor.

Hangxiety: Angst am Morgen danach

Bei Ängsten oder Panikattacken nach dem Alkoholkonsum sprechen Experten neuerdings von "Hangxiety" (engl. "hangover = Kater und "anxiety" = Angst). "Durch den Alkohol werden weniger Glutamate freigesetzt und das bedeutet kurzfristig weniger Angst", erläutert Dr. Hagemann. "Fährt am nächsten Morgen jedoch die gedrosselte Produktion dieses Botenstoffes wieder hoch, so wächst auch das Angstgefühl erheblich."

Alkohol fördert Angst & Depressionen

Besonders fatal wirkt Alkohol auf die Psyche bei häufigem Genuss. Wie Studien belegen, schadet dies nicht nur den Organen, sondern dem zentrale Nervensystem. "Während kleine Mengen Alkohols oftmals entspannend wirken und künstliche Glücksgefühle hervorrufen können, schlägt die positive Stimmung mit zunehmendem Alkoholkonsum oft in Aggression und Gereiztheit um", warnt Hagemann. Auch die (ein-)schlaffördernde Wirkung ist nur von kurzer Dauer, denn die Schlafqualität leidet unter dem Genuss. "Statt ausgeruht und fit starte ich mit einem Defizit in den Tag und leiste einer psychischen Erkrankung Vorschub", so der Facharzt.

Bewegung gegen Stimmungstief

Positiv auf die psychische Gesundheit wirken sich dem Experten zufolge soziale Kontakte aus. Neben geselligen Runden könnten gemeinschaftliche Spielabende, aber auch Wanderungen oder Spaziergänge regelrecht antidepressiv wirken. Denn nicht nur Muskulatur, Knochen und Gelenke profitieren dabei – auch das Gehirn wird positiv aktiviert: Schon eine kurze Wanderung fördert die Durchblutung bestimmter Gehirnregionen um bis zu ein Drittel, haben Experten errechnet. Das kommt nicht nur der Konzentration und dem Gedächtnis zugute, sondern führt auch dazu, dass das Gehirn vermehrt Glückshormone ausschüttet. Auch Sport könne unsere Stimmung selbst an trüben Tagen aufhellen. Bewegung fördert die Produktion des Neurotransmitters Dopamin im Gehirn, und somit das Gefühl für Glück und Freude. Dabei ist es für einen Start eigentlich nie zu spät – das Okay des Hausarztes vor dem ersten Training vorausgesetzt.

NK

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