Eine Penisprothese kann die Lösung bei Impotenz sein – die Partnerin bemerkt nichts

Impotenz hat fast immer körperliche Ursachen. Wenn konservative Behandlungsmethoden nicht mehr anschlagen, kann eine Penisprothese die Lösung sein. Sie ersetzt den Schwellkörper und fällt nicht auf.

Dass der Penis nicht mehr so funktioniert, wie er eigentlich sollte, gehört zu den größten Ängsten eines jeden Mannes. Im Laufe des Lebens kämpft aber tatsächlich jeder fünfte Mann mit Potenzproblemen. Wenn der Penis nicht mehr lange steif oder nicht hart genug für Sex ist, dann leidet die Lebensqualität, und je nachdem, wie die Partnerin damit umgeht, nicht selten auch die Beziehung.

Weil es viele Männer nicht gewohnt sind, über intime Dinge zu sprechen, gehen sie auch mit Potenzproblemen oft so lange nicht zum Arzt bis der Leidensdruck zu groß wird. Dabei kann die moderne Medizin heute fast jedem Mann mit Potenzproblemen helfen.

Eine erektile Dysfunktion kann verschiedene Ursachen haben. Zwar spielen psychogene Gründe, wie Stress oder Versagensängste, durchaus eine Rolle und wirken oft verstärkend, jedoch liegt im Großteil aller Fälle eine organische Ursache zugrunde.

Natürlich dabei spielt auch das Alter eine Rolle: Während bei jüngeren Männern noch vermehrt psychische Probleme hinter den Erektionsstörungen stecken, kommen mit dem Alter vor allem die körperlichen Ursachen. Wobei Potenzprobleme dann auch Warnhinweise auf eine generalisierende Gefäßerkrankung sein können.

Franklin E. Kühhas ist Facharzt für Urologie und Andrologie und einer der wenigen Ärzte mit einer Spezialausbildung in rekonstruktiver Andrologie mit Schwerpunkt auf männliche Genitalchirurgie. Ebenso ist er auf Sexualmedizin spezialisiert und hat hierfür ein Diplom der Europäischen Gesellschaft für Sexualmedizin.

Hilfe bei Impotenz

Daher ist ein ausführliches Gespräch und eine Untersuchung bei einem Urologen oder Andrologen der erste Schritt das Problem in den Griff zu bekommen und wieder eine Erektion zu erreichen. Der Arzt kann feststellen, ob überhaupt eine erektile Dysfunktion vorliegt und falls ja, geeignete Therapie-Maßnahmen vorschlagen. Das reicht von einer Gesprächstherapie, über eine medikamentöse Behandlung mit PDE-5-Hemmern (Viagra, Cialis & Co) bis hin zur intrakavernösen Injektionstherapie.

In weit fortgeschrittenen Stadien der erektilen Dysfunktion kann es aber durchaus vorkommen, dass konservative Behandlungsmethoden, wie die Einnahme von Potenzmittel, nicht mehr anschlagen. Man spricht dann von einer therapieresistenten erektilen Dysfunktion. Trotzdem kann die Medizin hier helfen. Denn durch die Implantation einer Penisprothese können alle Erektionsprobleme gelöst werden.

Eine Penisprothese ersetzt nicht den Penis

Bei einer Penisprothese wird aber nicht etwa der ganze Penis ersetzt, sondern lediglich die nicht mehr richtig funktionierenden Schwellkörper. Man spricht daher auch von einem Schwellkörperersatz.

Dadurch, dass die Prothese in den Schwellkörper implantiert wird, ist sie für Außenstehende nicht erkennbar. Weder wird die Sexualpartnerin einen Unterschied bemerken, noch werden die Mannschaftskameraden in der Gemeinschaftsdusche im Sportverein Verdacht schöpfen.

Im Einsatz sind heute zwei Varianten von Penisprothesen. Zum einen die so genannten semirigiden Prothesen. Diese Modelle sind im Grunde nichts anderes als zwei starre Stäbchen aus Silikon, die in jede beliebige Richtung gebogen werden können und in die beiden Schwellkörperschenkel gesetzt werden. Vor dem Sex wird der Penis dann einfach in die gewünschte Position gebracht und hält diese durch die Prothese bei.

Andererseits gibt es die hydraulischen Penisprothesensysteme, die den natürlichen Erektionsmechanismus imitieren. Diese Modelle bestehen aus drei Komponenten, die über dünne Schläuche miteinander verbunden sind.  
 

Im Bauchraum wird ein kleiner, mit Kochsalzlösung gefüllter Ballon platziert, in die beiden Schwellkörper des Penis zwei Zylinder eingesetzt, die über eine kleine Pumpe im Hodensack mit der Kochsalzlösung gefüllt werden können. Das Füllen der Zylinder mit der Kochsalzlösung bewirkt, dass sich der Penis aufrichtet und steif wird. So kann jederzeit eine vollständige Erektion erlangt werden.

Nach dem Geschlechtsverkehr kann durch die Betätigung des Ablassventils an der Pumpe im Hodensack die Erektion wieder rückgängig gemacht werden. Die Flüssigkeit fließt dann wieder in das Reservoir im Bauchraum zurück. Es handelt sich also um ein geschlossenes System, das nicht aufgefüllt werden muss.

Leben mit Penisprothese im Alltag

Ein Schwellkörperimplantat ersetzt den Penis selbst in keinster Weise, auch wird das Gefühlsleben, die Orgasmus- oder die Ejakulationsfähigkeit nicht negativ in irgendeiner Weise  beeinflusst. Theoretisch kann man mit einer Penisprothese sogar so oft und so lange wie man möchte Geschlechtsverkehr haben. Denn nach dem Orgasmus bleibt die Erektion einfach erhalten.

Studien, die sich mit der Patienten- und Partnerinnenzufriedenheit von verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten der erektilen Dysfunktion auseinandersetzten, konnten zeigen, dass die Implantation einer Penisprothese die Therapieoption mit der höchsten Zufriedenheitsrate (bis zu 98 Prozent) ist. Zum Vergleich: Mit Sildenafil, also Viagra sind lediglich die Hälfte (52 Prozent) zufrieden. Die Partnerin merkt in der Regel keinen Unterschied zu einem normalen steifen Glied.

Trotzdem sollte eine Operation – noch dazu am „besten Stück“ – natürlich immer die letzte Option sein und nur durchgeführt werden, wenn konservative Therapien nicht entsprechend greifen. Wer glaubt Erektionsstörungen zu haben, sollte jedenfalls frühzeitig zum Arzt und das Problem ausführlich besprechen.  

Auf keinen Fall sollte man eine Selbsttherapie mit Mittelchen aus dem Internet versuchen. Diese vermeintlichen Potenzmittel enthalten oft ganz andere Wirkstoffe und führen im schlimmsten Fall zu bösen Nebenwirkungen.

Wer Impotenz vorbeugen möchte, sollte vor allem auf einen gesunden Lebensstil achten. Sportliche Aktivitäten, eine gesunde Ernährung, ein vernünftiges Gewicht und Nichtrauchen haben nachweislich auch einen positiven Effekt auf die Potenz.

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