Alter und Übergewicht: Studie zeigt, was Infizierte zu Superspreadern macht

Alter und Gewicht sind wesentliche Faktoren, die dazu beitragen, dass ein Corona-Infizierter zum Superspreader wird. Das haben US-amerikanische Forscher herausgefunden. Der Studie nach produzieren ältere Infizierte mit höherem Body-Mass-Index (BMI) die meisten Aerosole.

Ein Corona-Infizierter steckt – ohne jegliche Schutzmaßnahmen – im Durchschnitt drei bis fünf weitere Personen an. Sogenannte Superspreader sind der Definition von Forschern nach Menschen, die das Virus an mehr als sechs weitere Personen weitergeben.

Forschern der Universität Harvard ist nun ein Durchbruch gelungen. Sie haben herausgefunden, welche Kriterien ausschlaggebend dafür sind, dass ein Mensch zum Superspreader wird. Die Ergebnisse der Studie sind im Februar im Fachmagazin "Proceedings of the National Acadamy of Sciences" erschienen.

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In ihrer Untersuchung testeten die Wissenschaftler bei 194 gesunden Versuchspersonen im Alter zwischen 19 und 66 Jahren, wie viele Aerosole diese über ihren Atem an die Umgebung abgaben. Dabei fanden sie heraus, dass ein Fünftel der Teilnehmer (18 Prozent) für rund 80 Prozent der gesamten Aerosole im Raum verantwortlich war.

Corona-Studie: Ernährung und Alter beeinflussen Aerosolbildung

Die Untersuchung ergab, dass vor allem ältere Studienteilnehmer mit höherem Body-Mass-Index (BMI) viele Aerosole produzierten. Teilnehmer unter 26 Jahren mit niedrigerem BMI verteilten deutlich weniger Viruspartikel in der Luft. In der Studie werden sie als „low spreader“ bezeichnet. Die Untersuchungsergebnisse legen nahe, dass Kinder selten zu Superspreadern werden, ausgeschlossen ist es jedoch nicht. Einen Unterschied zwischen Männern und Frauen konnten die Forscher nicht feststellen.

Auch zur Beschaffenheit der Viruspartikel gewannen die Wissenschaftler neue Erkenntnisse. Die Untersuchung ergab, dass die Corona-Teilchen immer kleiner wurden, je mehr Aerosole eine Person aussonderte. Der Atemwegsschleim zerfalle offenbar umso stärker in kleine Partikel, je älter und übergewichtiger Menschen seien, heißt es in dem Paper. Ernährung und Alter beeinflussen damit vermutlich auch die Aerosolbildung.

In der Hochphase einer Corona-Infektion werden die ausgeschiedenen Viruspartikel zudem immer kleiner – auch das fanden die US-amerikanischen Forscher heraus. Das sei gefährlich, da kleine Aerosole Masken durchdringen und längere Distanzen als zwei Meter überwinden können, heißt es. Gewöhnliche Hygienemaßnahmen reichen bei einer starken Infektion also nicht aus, um sich vor einer Ansteckung zu schützen.

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Genehmigung für weltweit erste Studie mit gezielter Corona-Infizierung

In Großbritannien haben die Behörden derweil eine wissenschaftliche Studie genehmigt, für die Freiwillige mit dem Coronavirus infiziert werden sollen. An der weltweit ersten Studie dieser Art dürfen bis zu 90 Probanden im Alter von 18 bis 30 Jahren teilnehmen, teilte das Wirtschaftsministerium in London am Mittwoch mit. Die gezielte Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 müsse in einer "kontrollierten Umgebung" erfolgen.

Die Studie soll die Frage klären, welche Virenmenge mindestens notwendig ist, um infiziert zu werden. Die Ergebnisse der Versuche sollen bei der Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten gegen Covid-19 helfen.

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