E-Zigaretten erhöhen laut Studie Risiko für Erektionsprobleme

"Rauchen kann zu Durchblutungsstörungen führen und verursacht Impotenz": Dieser Warnhinweis findet sich in Deutschland auf Zigarettenverpackungen. Tatsächlich kommt es bei Rauchern fast doppelt so häufig zu Impotenz wie bei Nichtrauchern. Das Risiko für Erektionsprobleme erhöht sich, je mehr geraucht wird.

Die Giftstoffe im Tabakrauch greifen nämlich auch die Blutgefäßinnenwand (Endothel) an. Diese wird dadurch weniger flexibel. Das führt wiederum dazu, dass die Blutgefäße darin beeinträchtigt werden, sich zu verengen und zu erweitern. Davon ist dann auch der Schwellkörper des Penis betroffen.

Doch nicht nur normale Zigaretten sollen Erektionsprobleme verursachen können, sondern auch elektronische Zigaretten, auch E-Zigaretten genannt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie aus den USA, die im "American Journal of Preventive Medicine" veröffentlicht wurde. Dabei greifen viele auf E-Zigaretten zurück, weil sie sie für eine gesündere Alternative zu Tabak-Produkten halten.


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Tägliche E-Zigarette erhöht die Gefahr

Für die Untersuchung wurden Daten einer landesweit repräsentativen Studie mit mehr als 13.000 Männern genutzt, die sich zu E-Zigaretten geäußert haben. Bei Männern, die täglich E-Zigaretten rauchen, ist demnach die Wahrscheinlichkeit, dass sie Probleme mit erektiler Dysfunktion haben, mehr als doppelt so hoch wie bei Männern, die noch nie eine E-Zigarette geraucht haben.

Die Forschenden schreiben: "Während die erste Generation von ENDS (Electronic Nicotine Delivery Devices) niedrige Nikotinspiegel lieferte, können viele der neueren ENDS-Geräte in Verbindung mit den derzeit erhältlichen E-Liquid-Konzentrationen mit hohem Nikotingehalt effektiv höhere Nikotinspiegel als Zigaretten liefern."

Fast die Hälfte (53 Prozent) der Teilnehmer waren ehemalige Zigarettenraucher, 21 Prozent waren aktuelle Zigarettenraucher und 14 Prozent konsumierten andere Tabakprodukte.

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E-Zigaretten: Nikotin beeinträchtig Blutgefäße

Zahlreiche Hinweise deuten laut der Studie darauf hin, dass Nikotin die Vasodilatation (Erweiterung) der Blutgefäße verhindert und den Blutfluss reduziert, "was die normale erektile Funktion beeinträchtigt und die sexuelle Leistungsfähigkeit des Mannes negativ beeinflusst."

Die Studie berichtet aber auch: "Diejenigen, die wöchentlich körperlich aktiv waren, hatten eine niedrigere Wahrscheinlichkeit, an erektiler Dysfunktion zu leiden, als diejenigen, die keine körperliche Aktivität angaben." Andere Studien hätten demnach bereits einen Zusammenhang zwischen der Höhe des Nikotingehalts von Zigaretten und der Wahrscheinlichkeit von Erektionsstörungen aufgezeigt.

Die Wissenschaftler:innen betonen, dass dies die erste bevölkerungsbasierte Studie sei, die über den Zusammenhang zwischen der Verwendung von ENDS und Erektionsstörungen berichtet. Sie kommen aber zu dem Schluss, dass die Verwendung von E-Zigaretten unabhängig von Alter und Risikofaktorprofil mit Erektionsproblemen in Verbindung gebracht werden könne.

Es brauche aber eine Langzeituntersuchung der langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von E-Zigaretten, um zu klären, ob die Verwendung von ENDS ein unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung von erektiler Dysfunktion ist, schließen die Forschenden ab.

Weitere Quellen: Deutschlandfunk Nova, www.rauchfrei-info.de

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