Mehr, aber schlechter: Wie die Pandemie den Sex beeinflusst hat

Dass die Angst vor Ansteckung oder die Lockdowns das Liebesleben beeinflusst haben, damit haben sich schon ein paar Wissenschaftler:innen auseinandergesetzt. Christopher Woodhouse vom University College in London hat nun Daten von verschiedenen Untersuchungen aus der ganzen Welt analysiert, um herauszufinden, wie sich die Pandemie auf das Sexleben ausgewirkt hat. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt "Trends in Urology & Men’s Health" veröffentlicht.

Der Wissenschaftler hat dabei Daten wie Häufigkeit, Dauer, Vorspiel und Potenz ausgewertet, aber auch subjektivere Aspekte haben bei der Auswertung eine Rolle gespielt wie Libido oder Spaß am Sex.

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Sexleben hat sich bei Paaren weltweit während der Pandemie verschlechtert

Das Ergebnis: Bei den meisten Paaren herrschte während der Pandemie eher Flaute im Bett – vor allem während der Sperrzeiten. Nicht nur die Häufigkeit hat sich verschlechtert, auch die Libido hat unter der Pandemie gelitten und der Sex hat den Paaren weniger Spaß gemacht. Allerdings hänge dies von vielen Faktoren ab und die Ergebnisse können von Land zu Land variieren, schreibt der Forscher. In der Türkei beispielsweise hatten die Menschen zwar häufiger Geschlechtsverkehr, die Qualität ist aber gesunken.

Der Pornokonsum hingegen hat während der Corona-Krise zugenommen. Pornhub, einer der größten Online-Anbieter für Pornografie, meldete im Februar und März 2020 einen weltweiten Anstieg des Datenverkehrs um elf Prozent. Als die Nutzung der Seite in vielen Ländern kostenlos wurde, betrug der Anstieg bis zu 24 Prozent. Internet-Pornos können süchtig machen. Mediziner:innen hatten davor gewarnt, dass die Isolation und Homeoffice in der Corona-Krise die Suchtproblematik verschärfe. Betroffen von Porno-Sucht seien vor allem junge Männer.

Auch der Online-Sex hat der Studie zufolge zugenommen. Das betreffe sowohl feste Partnerschaften als auch Dienste bei Sexarbeiter:innen. Eine mögliche Erklärung: Wegen der möglichen Ansteckungsgefahr haben Menschen in mehreren Ländern auf Gelegenheitspartner:innen verzichtet.

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Was nicht überrascht, ist das Ergebnis einer der analysierten Studien: Wer regelmäßigen Sex im Lockdown hatte, fühlte sich wohler als jene, bei denen Flaute im Bett herrschte. Bei der Kohortenstudie mit 7000 Teilnehmenden hatten zwei Drittel der Befragten während des Lockdowns keinen regelmäßigen Geschlechtsverkehr.

Anstieg von sexueller Gewalt

Eine weitere Erkenntnis der Untersuchung: Sexuelle Gewalt und emotionaler Missbrauch haben zugenommen. In einer BKA-Studie zur Gewalt in Partnerschaften 2020 geht man von 3389 Menschen aus, die sexuelle Übergriffe, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung erlitten.

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