Schlafgewohnheiten können zu Depressionen führen – oder vorbeugend wirken

Es ist eines der wenigen Themen, bei denen man wohl zurecht sagen kann: Es gibt zwei Arten von Menschen. Überzeugte Frühaufsteher, in der Schlafforschung auch "Lerchen" genannt, die früh fit aus dem Bett springen und morgens häufig am produktivsten sind. Und dann gibt es die "Nachteulen": Das sind Menschen, die länger wach sind und in den Abendstunden häufig noch einmal eine produktive Phase haben, am Morgen aber gerne mal eine toxische Beziehung zu ihrem Wecker pflegen und immer wieder die Schlummerfunktion nutzen. Nur noch fünf Minuten …

Diese Langschläfer – oder auch Nachteulen – haben es im Alltag schwerer, denn sie leben zwangsweise in einer Welt von Morgenmenschen. Ob es der Schulbus ist, den die Kinder erwischen müssen, oder der Arbeitsplatz, der morgens auf einen wartet – Nachteulen haben sich anzupassen. Mittlerweile zeugen mehrere Studien davon, dass Menschen, die dauerhaft gegen ihre innere Uhr leben, erhebliche gesundheitliche Nachteile haben.

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Langschläfer neigen eher zu Depressionen

Nachteulen sterben früher, haben ein höheres Risiko für Krankheiten und einer neuen Studie zufolge sogar ein höheres Risiko für Depressionen. Forscher aus Großbritannien werteten in einer am Montag veröffentlichten Studie die Schlafdaten von über 450.000 Teilnehmer:innen der UK Biobank aus. Diese Daten wurden über Aktivitätsmonitore erhoben, die die Teilnehmenden am Handgelenk trugen. Verknüpft mit der Psyche wurden die Schlafdaten durch Selbstberichte.

Dabei stellten die Forschenden fest, dass Menschen mit einem gestörten Schlafrhythmus öfter von Ängsten oder Depressionen berichteten und sich rundum häufiger unwohl fühlten. Diese Ergebnisse erklärt die Schlafforscherin Kristen Knutson von der Northwestern University in Chicago dem Nachrichtenportal CNN: „Die gesundheitlichen Probleme, die mit einer Nachteule in Verbindung gebracht werden, sind wahrscheinlich eine Folge davon, dass eine Nachteule in der Welt eines Morgenmenschen lebt, was zu einer Störung der zirkadianen Rhythmen ihres Körpers führt“. Als zirkadianen Rhythmus versteht man den biologischen Rhythmus des Körpers, also den Schlaf- und Wach-Rhythmus oder auch die sogenannte innere Uhr.




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Die Studie liefere deutliche Belege dafür, dass eine Abweichung von dieser inneren Uhr, beispielsweise indem man als Nachteule früh zur Arbeit oder in die Schule gehen muss, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von Depressionen verbunden sei, so die Studienautorin Dr. Jessica Tyrrell von der University of Exeter in Großbritannien.

Eine gute Nachricht für Morgenmenschen mit einem regelmäßigeren Schlafverhalten

Die gute Nachricht: Morgenmenschen scheinen im Gegensatz dazu ein geringeres Risiko für Depressionen zu haben. Das hat den Studiendaten zufolge allerdings weniger mit dem frühen Aufstehen an sich zu tun, sondern eher damit, dass Morgenmenschen durchschnittlich ein regelmäßigeres Schlafverhalten haben. Wer abends um 22 Uhr müde ins Bett geht, kann um sechs Uhr morgens erholt aufstehen und produktiv in den Tag starten. Das wirkt sich natürlich positiver auf die Stimmung aus, als bis drei Uhr nachts wach zu bleiben und sich morgens aus den Federn zu quälen.

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