Forscher: Vitamin D könnte mehr als 100.000 Krebs-Todesfälle pro Jahr in Europa verhindern

Anhaltender Vitamin-D-Mangel kann körperliche sowie geistige Folgen mit sich bringen und sogar die Krebsbildung fördern. Eine neue Studie des Deutschen Krebsforschungszentrum zeigt, dass die Vitamin-D-Anreicherung von Lebensmitteln die Anzahl an Krebs-Todesfällen in Europa senken könnte.

Vitamin D ist bekannt als das Sonnenvitamin und elementar für zahlreiche Körperfunktionen. Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nehmen die meisten jedoch zu wenig davon auf. Und das kann fatale Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Denn Vitamin D ist für unseren Körper so wichtig – es kann bei Krebspatienten jährlich hunderttausende Todesfälle verhindern. Das zeigt jetzt eine neue Studie.

30 Prozent der Deutschen haben Vitamin-D-Mangel

Laut Angaben der Siemens-Betriebskrankenkasse haben 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland einen nachgewiesenen Mangel an Vitamin D. Und auch bei 45 Prozent der Kinder und Jugendlichen könnten die Werte besser sein.

Dass der Großteil der Deutschen zu wenig Vitamin D im Blut hat, hängt mit unseren Breitengraden zusammen. Da die UV-Strahlung im Sonnenlicht die körpereigene Vitamin-D-Produktion anregt, kommt es bei vielen Menschen besonders in den Monaten Oktober bis März zu einem Vitamin-D-Mangel.

Mehr zum Thema Krebs


  • 6 Risikofaktoren für Brustkrebs haben Sie in der Hand – der BH-Mythos zählt nicht dazu


  • Fast jeder 2. Krebs ist vermeidbar: Mit diesem 9-Punkte-Plan minimieren Sie Ihr Risiko


  • Zehn goldene Regeln: So senken Sie Ihr Krebsrisiko!


  • Immer mehr Junge bekommen die Diagnose Darmkrebs – Ärzte sehen 3 Gründe


  • Krebs-Meilenstein: Immuntherapie kann Tumore besiegen – wirkt besser als Chemo

  • Deutsche Studie: Neun Prozent weniger Krebstodesfälle in Europa

    Ein Mangel an Vitamin D kann dabei nicht nur zu Knochen- und Muskelerkrankungen führen, sondern zudem eine erhöhte Infektanfälligkeit mit sich bringen – das belegen zahlreiche Studien. Eine aktuelle Untersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrum zeigt nun, dass sich der Vitamin-D-Haushalt nachweislich auf die Krebsbildung im Körper auswirkt.

    • Lesen Sie auch: Forscher entwickeln Anti-Krebs-Plan: 3 Maßnahmen senken das Risiko bei Älteren deutlich

    Das Ergebnis: Durch die Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin-D-Supplementen könnten circa 130.000, etwa neun Prozent aller Krebstodesfälle in Europa verhindert werden.

    Die Epidemiologen des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) untersuchten den Einfluss einer gezielten Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D auf die Krebssterblichkeit in Europa Dafür sammelten sie Informationen über die Richtlinien zur Nahrungsmittelergänzung von Vitamin D aus 34 europäischen Ländern und analysierten in diesem Zusammenhang die Anzahl krebsbedingter Todesfälle sowie die Lebenserwartung in den einzelnen Ländern.

    Analyse der Vitamin-D-Gabe in europäischen Ländern

    Die Analyseergebnisse wurden mit den Ergebnissen der Studien zum Einfluss der Vitamin D-Supplementierung auf die Krebssterberaten verknüpft. Mit statistischen Methoden schätzten die Forscher so die Anzahl der krebsbedingten Todesfälle, die in den Ländern mit Lebensmittelanreicherung bereits verhindert werden konnten.

    Zudem errechneten sie die Zahl der Todesfälle, die zusätzlich vermieden werden könnten, wenn alle europäischen Länder die Anreicherung von Vitamin D in Lebensmitteln einführen würden.

    Anreicherung verhindert schon heute 27.000 Krebstodesfälle pro Jahr

    Wie die Ergebnisse der Analysen zeigen, kann die Vitamin D-Anreicherung zum aktuellen Zeitpunkt bereits etwa 27.000 Krebstodesfälle in allen betrachteten europäischen Ländern pro Jahr verhindern.

    Eine angemessene zusätzliche Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D in den untersuchten Ländern könnte nach den Modellrechnungen circa 130.000 Krebstodfälle pro Jahr verhindern – das entspreche etwa neun Prozent aller Krebstodfälle und einem Gewinn von fast 1,2 Millionen Lebensjahren, betont Brenner in der Studie.

    • Auch spannend: Hanf, das neue Superfood? Das kann die Pflanze wirklich

    Vitamin-D-Potenzial sollte zukünftig genutzt werden

    „Die aktuellen Daten zur Senkung der Krebssterblichkeit zeigen das immense Potenzial, das eine Verbesserung der Vitamin D-Versorgung auch, aber nicht nur für die Krebsprävention, haben könnte“, erklärt Brenner. „Das sollten wir künftig besser nutzen.“

    Der Zusammenhang von Krebs und einem Vitamin-D-Mangel wird schon seit längerem von Forschern untersucht. Erst kürzlich fanden Forschende des Dana-Farber Cancer Institute und der Harvard Universität heraus, dass eine regelmäßige Vitamin-D-Zufuhr das Darmkrebsrisiko bei unter 50-jährigen Menschen um etwa 50 Prozent senken kann.

    Auch Metaanalysen großer randomisierter Studien belegen, dass die Einnahme von Vitamin-D-Supplementen die Sterberaten durch Krebs um etwa 13 Prozent senken kann.

    Länder wie die USA, Kanada oder Finnland setzen schon länger auf die Supplementierung von Vitamin D zur Anreicherung von Lebensmitteln, viele Nationen zeigten sich bislang jedoch skeptisch.

    Wie Sie Vitamin D aufnehmen

    Neben der Supplementierung von Vitamin D, kann das Sonnenvitamin auch über die Nahrung oder durch eine ausreichende Versorgung durch Sonnenbestrahlung zugeführt werden.

    Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) empfiehlt, sich bei Sonnenschein im Freien zwei- bis dreimal pro Woche für etwa zwölf Minuten aufzuhalten. Gesicht, Hände und Teile von Armen und Beinen sollten für diese Zeitspanne unbedeckt und ohne Sonnenschutz sein.

    Zudem sind folgende Lebensmittel reich an Vitamin D:

    • Hering: 25,00 µg pro 100 Gramm
    • Lachs: 16,00 µg pro 100 Gramm
    • Eigelb: 5,60 µg pro 100 Gramm
    • Makrele: 4,00 µg pro 100 Gramm
    • Hühnerei: 2,90 µg pro 100 Gramm
    • Pfifferlinge: 2,10 µg pro 100 Gramm
    • Champignons: 1,90 µg pro 100 Gramm
    • Rinderleber: 1,70 µg pro 100 Gramm
    • Käse (Gouda, 45% F. i. Tr.): 1,30 µg pro 100 Gramm
    • Butter: 1,20 µg pro 100 Gramm

    Sehen Sie im Video:

    G7-Gipfel auf Schloss Elmau: Einschränkungen, Kontrollen – und Tourismus-Goldgrube?

    Bayerischer Rundfunk G7-Gipfel auf Schloss Elmau: Einschränkungen, Kontrollen – und Tourismus-Goldgrube?  

    Quelle: Den ganzen Artikel lesen