Lyme-Borreliose: Das steckt hinter der Krankheit, an der Justin Bieber leidet

Eine Bakterieninfektion mit Borrelien ist die häufigste Folge eines Zeckenstichs. In manchen Gebieten trägt jedes zweite der kleinen Spinnentiere die Erreger in sich. Sie lösen die (Lyme-) Borreliose aus, die gravierende Folgen haben kann.

Justin Bieber ist doch nicht der weinerliche Popstar, der sich im Frühjahr 2019 eine längere Auszeit genehmigt hatte, in den letzten Monaten sehr schlecht aussah und deshalb von vielen Seiten des Drogenkonsums verdächtigt wurde. Der 25-jährige Kanadier ist ernsthaft krank, wie er am 8. Januar auf Instagram bekannt gab: Bei ihm sei vor Kurzem Borreliose diagnostiziert worden, eine Infektion, die durch Zecken übertragen wird. Der Sänger sprach in dem Post davon, dass seine Krankheit „unheilbar“ sei, dass er jetzt aber in Behandlung sei und seine gesundheitlichen Probleme der letzten zwei Jahre überwinden werde.

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Übertreibt der Sänger, der schon öfter durch exzentrisches Verhalten aufgefallen ist, hier vielleicht? Oder ist die Borreliose, auch Lyme-Krankheit genannt, wirklich so gefährlich? Hier die Fakten:

Was ist Borreliose?

Es handelt sich um eine bakterielle Infektion mit verschiedenen Arten von Borrelien. Träger der Bakterien sind vor allem Zecken. Sie übertragen die Erreger, wenn sie (fast immer unbemerkt) die Haut durchbohren, um sich mit dem Blut des Gestochenen vollzusaugen. Der Betroffene merkt davon nichts, wenn er die Zecke(n) nicht zufällig auf der Haut entdeckt. Erste Symptome einer Infektion machen sich frühestens nach einer Woche bemerkbar, oft erst nach einem Monat.

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Gibt es einen Unterschied zwischen Borreliose und Lyme-Borreliose?

Die Bezeichnungen Borreliose und Lyme-Borreliose werden oft synonym verwendet, seltener wird im deutschen Sprachgebrauch von der Lyme-Krankheit gesprochen. Genau genommen ist Borreliose der Überbegriff für alle Infektionen durch Borrelien. In den USA hat sich der Begriff „Lyme disease“ für Borreliose durchgesetzt – nach der Stadt Lyme in Connecticut, in der 1975 erstmals Gelenkentzündungen nach Zeckenstichen beobachtet wurden. Die Lyme-Borreliose wird durch den Bakterienstamm „Borrelia burgdorferi“ übertragen. Er ist in den USA am häufigsten für Borreliose verantwortlich, in Europa sind auch andere Borrelienarten infektiös.

Wie, wo und wann steckt man sich an?

In Deutschland gilt jede zweite bis dritte Zecke als mit Borrelien infiziert. Die Regionen sind unterschiedlich stark betroffen. Im Frühling und im Sommer ist das Risiko einer Infektion besonders hoch, etwa, wenn jemand mit nackter Haut durch hohes Gras spaziert. Zecken halten sich in Grasflächen, im Gebüsch, in Gärten, Parks, Flussauen und Wäldern auf. Sie leben eher bodennah und klettern bis zu 120 Zentimeter hoch auf Gräser und Sträucher. Sie fallen aber nicht von Bäumen, wie es früher häufig hieß.  

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Was weist auf die Infektion hin?

Die Lyme-Borreliose zeigt sich als erstes mit der sogenannten Wanderröte, einer sich ringförmig ausbreitende Hautrötung rund um den Zeckenstich. Weitere Symptome können Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber sein. Das Tückische: Nicht immer zeigt sich der typische rote Ring, eine leichte Hautrötung wird oft übersehen oder für einen Ausschlag gehalten. Fieber und Schmerzen könnten auch zu einem grippalen Infekt passen.

Welche Folgen hat Borreliose?

Wird die Borreliose nicht behandelt, können die Bakterien langfristig das Nervensystem und die Gelenke schädigen. Es kommt zu chronischen Gelenk- oder Nervenentzündungen. Ein spätes charakteristisches Symptom ist die chronische Hautentzündung Akrodermatitis chronica atrophicans (ACA), die sich als großflächige Rötungen zeigt.

Wie wird Borreliose behandelt?

Wird die Erkrankung früh entdeckt, ist sie gut mit einer einfachen Antibiotika-Gabe zu behandeln und nach wenigen Tagen vorbei.

Schwieriger wird es, wenn die Infektion längere Zeit unbemerkt bleibt. Auf der Haut ist erst einmal nichts mehr zu sehen. Die Symptome Müdigkeit, Nachtschweiß, Muskel- und Gelenkschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben. Eine intravenöse Antibiotika-Therapie wird der Arzt aber nur bei eindeutiger Diagnose beginnen – nachdem er andere Krankheiten ausgeschlossen hat. Auch bei fortgeschrittener Krankheit können sich die Patienten völlig erholen. Das kann aber Monate dauern.

Wie schützt man sich vor Borreliose?

Gegen Borreliose gibt es keine Impfung. Am besten ist es, Zeckenstiche zu vermeiden. Bei Aufenthalten in der Natur schützen Anti-Zeckenmittel, lange Hosen, deren Enden in den Socken stecken. Nach der Rückkehr sollte der Körper nach Zecken abgesucht werden. Sie bevorzugen warme Stellen wie etwa Achselhöhlen, Bauch, Kniekehlen oder Leisten.

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