Plogging: Laufend Gutes tun

Der Begriff “Plogging” setzt sich aus den Wörtern „plocka“ (schwedisch für „sammeln“, „aufheben“) und „Jogging“ zusammen. Mittlerweile findet das „Umwelt-Workout“ aus Schweden auch bei uns Anklang. Vor allem in Großstädten erfreut sich der ökologische Trend großer Beliebtheit. Das Stadtbild profitiert davon. Und wenn man ein paar Tipps beherzigt, kommt das Workout auch dem Körper zugute.

Beim Plogging geht es darum, mit einer Mülltüte bewaffnet zum Joggen aufzubrechen und die Laufstrecke mal hier, mal dort von Plastik und anderem Abfall zu befreien. Vor allem in großen Städten wie Berlin, Hamburg, München und Köln haben sich im Laufe der Zeit etliche Plogging-Fans zu Gruppen zusammengetan, die sich über jedes weitere Mitglied freuen. Und damit nicht genug: Auch im Wasser wird fleißig gesammelt. Sogenannte SUPpicker (Stand Up Paddle-Picker) haben es sich zur Aufgabe gemacht, Gewässer von Plastik & Co. zu befreien.

Vier Gründe, warum Plogging der Supertrend 2020 werden sollte

1. Jeder kann mitmachen

Laufschuhe schnüren und los geht’s: Ihr Einsatz zahlt sich aus, ganz egal, ob Sie ein ambitionierter Läufer sind oder gerade erst mit dem Laufsport starten. Außerdem haben wir es hier endlich mal mit einem Trend zu tun, der uns keinen Cent kostet. Kostenlos, ja – aber auf keinen Fall umsonst.

2. Öffentlich ein Zeichen setzen

Hier eine leere Zigarettenschachtel, dort ein zurückgelassener Einweggrill: Schön ist anders. Und trotzdem gehen die meisten tagtäglich an diesen Müllbergen vorbei und schauen weg ist ja nicht ihr Abfall.

Es ist höchste Zeit, umzudenken. Und wie könnte man besser ein Zeichen gegen Umweltverschmutzung setzen, als in aller Öffentlichkeit den Müll Anderer aufzusammeln? Eine Gruppe Menschen, die mit Laufschuhen an den Füßen und Müllsäcken in den Händen über die Wiesen rennt, zieht garantiert die Blicke auf sich. Viele Communities halten ihre Aktionen auch auf Facebook, Instagram und Co. fest. Je mehr Menschen von Plogging hören, desto mehr Menschen werden mitmachen.

3. Verstärkter Trainingseffekt

Dass Laufen als Ausdauersport fit hält, ist allgemein bekannt. Beim Plogging werden darüber hinaus sogar noch weitere Muskelgruppen beansprucht. Durch das regelmäßige Beugen, Hocken und Wiederaufrichten stärken Sie zum Beispiel Ihre Oberschenkel. Dazu kommt natürlich das zusätzliche Gewicht durch den Müllsack, der von Kilometer zu Kilometer schwerer wird. Auch die Arme bleiben also nicht verschont. Durch die „Stop-and-Go“-Bewegung könnte Plogging glatt als Intervalltraining durchgehen. Das ständige Abbremsen und Anlaufen sorgt für zusätzliche Anstrengung und setzt neue Reize.

Allerdings sollte man stets darauf achten, die Bewegungen rücken- und knieschonend auszuführen. Mit diesen Tipps sind Sie auf der sicheren Seite:

  • Gehen Sie in die Hocke, anstatt die Knie durchzustrecken und den Rücken zu krümmen. Der Oberkörper wird dabei möglichst gerade gehalten, um die Wirbelsäule zu schonen. So beugen Sie zum Beispiel Rückenschmerzen oder einem Hexenschuss vor.
  • Wenn Sie Knieprobleme haben, kann Ihnen das Stop-and-Go womöglich Probleme bereiten. So kann das Abbremsen beispielsweise zu einem Springerknie (Patellaspitzensyndrom) führen. Diese Verletzung tritt häufig bei Sportarten auf, die ein abruptes Abbremsen erfordern. Tipp: Laufen Sie langsam aus, anstatt abrupt zu stoppen.
  • Bei schweren Gegenständen sollte der Bauch angespannt werden. Die Hauptarbeit wird immer mit den Beinen ausgeführt. Auch so können Sie Rücken- oder Kreuzschmerzen vorbeugen.
  • Wenn Sie vorbelastet sind und gesundheitliche Bedenken haben, sollten Sie am besten Ihren Arzt aufsuchen, um mögliche Risiken abzuklären.

4. Gemeinschaftsgefühl

Derartige Aktionen stärken das Gruppengefühl und schweißen zusammen. Womöglich knüpfen Sie ja sogar die ein oder andere Freundschaft. Bei Facebook gibt es zum Beispiel zahlreiche Gruppen, die sich bestimmt über ein neues Mitglied freuen. Hören Sie sich am besten einfach mal um. Und wenn es noch keine Plogging-Community in Ihrer Nähe gibt, warum nicht selbst eine gründen?

Wohin mit dem Müll?

Wer sich einer etablierten Plogging-Gemeinschaft anschließt, muss sich in der Regel keine Gedanken um die Entsorgung des gesammelten Abfalls machen. Meist gibt es ein Abkommen mit den städtischen Müllbetrieben, die die Fundstücke nach der Sammelaktion entgegennehmen und ordnungsgemäß entsorgen. Wenn Sie allein oder in einer kleinen, privaten Gruppe unterwegs sind, sollten Sie darauf achten, nur Müll einzusammeln, der in die normalen Tonnen gehört. Eine andere Möglichkeit ist der Wertstoffhof.

Hygiene und Sicherheit: So ploggen Sie gefahrlos

  • Tragen Sie Handschuhe, um sich vor spitzen oder scharfen Gegenständen zu schützen.
  • Fassen Sie sich während der Plogging-Aktion möglichst nicht ins Gesicht. Wer weiß, welche Keime sich im Müll tummeln?
  • Gegenstände wie Scherben oder gebrauchte Spritzen sollten am besten nicht, oder nur mit einer Müllzange aufgesammelt werden.
  • Im Anschluss gründlich die Hände waschen.

Ganz egal, ob Sie alleine oder in einer Gruppe unterwegs sind, ob Sie langsam oder schnell laufen, und ob Sie mit einem oder mit zehn Fundstücken im Gepäck von ihrem Workout zurückkehren: Plogging is the new Jogging!

Quellen:

Plogging: Doppelt gutes Gewissen. Online-Informationen von Deutschlandfunk; www.deutschlandfunk.de (Stand: 07.02.2020)

Pro Sieben. Galileo. (18.05.2018). Plogging: Müllsammeln beim Joggen. [TV-Show]. Staffel 2018, Episode 156. Online abrufbar unter: www.prosieben.de (Stand 07.01.2020)

Rücken- und Kreuzschmerzen. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 30.1.2019)

Rückenschmerz. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2016)

Weitere Informationen

Onmeda-Lesetipps:

Läuferknie: Stechende Knieschmerzen beim Joggen

Seitenstechen beim Sport: Woher kommt es und was hilft dagegen?

Hexenschuss: Plötzliche Schmerzen im unteren Rücken

28.01.2019

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