Ärztinnen und Ärzte beobachten Zunahme von Pseudokrupp bei Kindern durch Omikron

Vielen Eltern sind diese beängstigenden Symptome bekannt: Ihr Kind stößt einen bellenden, trockenen Husten aus, häufig begleitet von Pfeifgeräuschen beim Einatmen. In der Regel handelt es sich dabei um Pseudokrupp, eine vor allem in der kalten Jahreszeit auftretende Atemwegserkrankung, bei der sich die Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes und der Stimmbänder entzündet und anschwillt. Sie trifft vor allem Kleinkinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren. Ursache für einen Pseudokrupp ist meist eine Infektion mit Erkältungsviren.

Medizinerinnen und Mediziner in den USA haben nun beobachtet, dass auch die Omikron-Variante des Coronavirus Pseudokrupp auslösen kann. Er und seine Kollegen hätten bei Kleinkindern, die positiv auf Covid-19 getestet wurden, "pseudokruppartige Erscheinungen" festgestellt, berichtete Buddy Creech, Experte für pädiatrische Infektionskrankheiten an der Vanderbilt University in Nashville dem US-Sender NBC News. Der obere Teil der Atemwege der Kinder sei stark geschwollen. "Wenn das passiert", so Creech, "kommt es zu diesem charakteristischen bellenden Husten".

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Eine Zunahme solcher Diagnosen in Verbindung mit einem Anstieg der Covid-Fälle bei Kindern beobachtet auch der pädiatrische Pneumologe Saif al Qatarneh von der Universität von West Virginia. Seine Kollegen und er seien besorgt über das, was in den kommenden Wochen passieren könnte, wenn sich Omikron weiter ausbreite, sagte al Qatarneh NBC News. "Wir sind noch zwei bis drei Wochen vom Höhepunkt der Omikron-Welle entfernt. Wir sollten uns darauf einstellen, dass mehr Kinder und Säuglinge an einer Bronchiolitis erkranken werden."

Omikron befällt eher obere Atemwege

Als wahrscheinliche Ursache nennen die Mediziner, dass sich die Omikron-Variante im Vergleich zu Delta eher weiter oben in den Atemwegen ablagere, eine Beobachtung, die das Fachmagazin "Nature" bestätigt: Omikron infiziere die Zellen tief in der Lunge nicht so leicht wie die Zellen in den oberen Atemwegen, schreibt das Blatt unter Berufung auf eine Reihe von Laborstudien. "Kleine Kinder haben relativ kleine Nasengänge, und Babys atmen nur durch ihre Nase. Diese Faktoren können dazu führen, dass Erkrankungen der oberen Atemwege bei Kindern ernster sind als bei Erwachsenen", zitiert "Nature" die Spezialistin für pädiatrische Infektionskrankheiten am Kinderkrankenhaus von Philadelphia, Audrey John.

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Die gute Nachricht: Pseudokrupp und Bronchiolitis sind gut zu behandelnde Krankheiten, mit denen Ärztinnen und Ärzte jahrzehntelange Erfahrung haben. "Pseudokrupp ist eine der häufigsten pädiatrischen Diagnosen", erklärte Mark Kline, Chefarzt des Children's Hospital in New Orleans in Louisiana NBC News. "Infektiöser Pseudokrupp ist eine der ersten Krankheiten, die man als Assistenzarzt in der Pädiatrie kennenlernt."

Amy Edwards, Expertin für pädiatrische Infektionskrankheiten am Rainbow Babies & Children's Hospital in Cleveland stimmt dem zu: Pseudokrupp könne "beängstigend sein, aber das bedeutet nicht, dass es ein Problem mit der Lunge gibt", erklärte sie. "Für uns Kinderärzte ist die Tatsache, dass wir immer mehr Kinder mit Pseudokrupp und Bronchiolitis sehen, seltsam beruhigend, denn wir haben unser ganzes Berufsleben lang mit diesen Krankheiten zu tun gehabt."

Quelle: NBC News, "Nature", Gesundheitsinformation.de

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