Erste Vogelgrippe-Fälle bei Füchsen – so gefährlich ist sie für Menschen

Erstmals hat die Vogelgrippe in Deutschland nun Füchse erwischt. Weltweit erfasst diese schwere Infektionswelle Millionen Tiere. Was steckt eigentlich hinter der Erkrankung? Und wie gefährlich ist sie für Menschen? Oder Hunde? Die fünf wichtigsten Fragen und ihre Antworten.

Forschende sind alarmiert. Derzeit grassiert die schwerste jemals dokumentierte Vogelgrippe-Welle. Immer wieder sind auch Säugetiere betroffen – Robben gar in großer Zahl. In Deutschland ist das hochansteckende Vogelgrippe-Virus H5N1 erstmals bei Füchsen nachgewiesen worden, wie das niedersächsische Landwirtschaftsministerium berichtet.

Das Friedrich-Loeffler-Institut habe als nationales Referenzlabor die Infektionen von insgesamt vier Tieren bestätigt. Die zuletzt vermehrten H5N1-Nachweise bei Säugetieren müssten genau beobachtet werden. Das Ministerium rief deshalb Landkreise mit einem erhöhten Aufkommen an infizierten Wildvögeln auf, tot aufgefundene oder erlegte Säugetiere verstärkt einsenden und überprüfen zu lassen.

Denn weltweit häufen sich die Fälle unter Säugetieren. In den USA hat es ein Massensterben unter Robben im Zuge der aktuell kursierenden Vogelgrippe gegeben. In Neuengland im Nordosten der USA seien Hunderte Seehunde und Kegelrobben an H5N1 verendet, berichtet ein Forschungsteam der Tufts University in Medford (USA) im Fachjournal „ Emerging Infectious Diseases “.

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1. Ist Vogelgrippe auf Menschen übertragbar?

Die sogenannte aviäre Influenza ist bekannt als Vogelgrippe oder Geflügelpest und ist eine hochansteckende Tierseuche. Das Virus dahinter heißt H5N1. Theoretisch können die Viren zwar auf den Menschen übertragen werden, aber sei die Übertragung „nicht sehr effektiv“, schreibt das Robert-Koch-Institut auf seiner Webseite. „Das heißt, sie sind für den Menschen nicht sehr infektiös.“ Ein erhöhtes Risiko für die Allgemeinbevölkerung bestehe nicht. Gefährdet seien aber Menschen mit engem Kontakt zu infiziertem Geflügel. Laut RKI ist in Deutschland bislang kein einziger Vogelgrippe-Fall bei einem Menschen aufgetreten.

2. Wie erfolgt eine Ansteckung?

Eine potentielle Ansteckung erfolgt durch intensiven Kontakt mit infiziertem oder verendetem Geflügel. „Vermutlich müssen Menschen sehr große Virusmengen aufnehmen, um sich zu infizieren“, heißt es vom RKI. Entsprechend seien vor allem Beschäftigte in der Geflügelindustrie und Tierärzte in den Betrieben gefährdet.

3. Ist Vogelgrippe für Menschen gefährlich?

Für die breite Bevölkerung wird kein Risiko gesehen. Im extrem seltenen Fall einer Infektion kann es zu einer milden bis schweren Erkrankung kommen. Symptome treten laut RKI in der Regel zwei bis fünf, eventuell bis zu 14 Tage nach der Infektion auf, darunter schwere grippeähnliche Symptome wie hohes Fieber, Husten, Atemnot und Halsschmerzen.

Bei mehr als der Hälfte der Fälle kommt es auch zu Durchfall, seltener zu Bauchschmerzen und Erbrechen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung entwickelt sich meist eine Lungenentzündung, die im schlimmsten Fall zu Lungenversagen und Tod führen kann.

4. Ist die Vogelgrippe gefährlich für Hunde und Katzen?

Die Vogelgrippe birgt lediglich ein geringes Risiko für Hunde und Katzen. Elke Reinking, Biologin am Friedrich-Löffler-Institut, Forschungsstelle für Tierseuchen, klärt im Gespräch mit „ SWR Aktuell “ auf: „Katzen können sich durchaus infizieren bei wirklich engem Kontakt zu infizierten Vögeln oder beim Fressen von Vögeln.“ Vor allem könnte es bei Wasservögeln gefährlich werden, die derzeit vor allem betroffen sind. Weniger Risiko gehe von toten Singvögeln oder Tauben aus.

Für Hunde sei es deutlich schwieriger, sich anzustecken. „Da gibt es weltweit keine Fälle, zumindest nicht mit dem jetzt gerade grassierenden Vogelgrippe-Virus H5N1“, erklärt die Expertin. „Und für Katzen gibt es weltweit bisher auch nur zwei Fälle, einen aus Frankreich und einen aus den USA gemeldet.“

5. Welche Säugetiere trifft die Vogelgrippe?

Die aktuelle Vogelgrippewelle erstreckt sich über mehrere Erdteile. Zig Millionen Tiere starben bereits, insbesondere Seevögel. Bekannt ist, dass die kursierende H5N1-Entwicklungslinie 2.3.4.4b auch Säugetiere wie Nerze, Füchse, Waschbären, Marder und Bären infiziert und tötet. Meist handelt es sich dabei um Einzelnachweise.

In Peru allerdings starben nach Angaben der Tufts University kürzlich etwa 3500 Seelöwen an dem Virus, Kanada meldete ein Robbensterben an der St.-Lorenz-Mündung. Zudem habe es Berichte aus Russland über ein ähnliches Ereignis bei Robben im Kaspischen Meer gegeben.

Warum trifft die Vogelgrippe immer mehr Säugetiere?

Experten haben Sorge, dass sich das Virus besser an Säugetiere und damit auch den Menschen anpassen könnte. Bisher wird nur ein Todesfall in China nachweislich auf die derzeit kursierende Gruppe von Vogelgrippe-Viren zurückgeführt. Bei der im Oktober gestorbenen Frau sei das H5N1-Virus der Gruppe 2.3.4.4b festgestellt worden, hatte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) kürzlich mitgeteilt. Sie sei 38 Jahre alt gewesen und habe Kontakt zu infiziertem Hausgeflügel gehabt. Sie bekam eine schwere Lungenentzündung und starb im Krankenhaus.

Beunruhigt hatte Experten ein Vogelgrippe-Ausbruch auf einer spanischen Nerzfarm im Oktober 2022. Es gebe bei den Tieren Hinweise, dass sich der Erreger genetisch besser an Säugetiere angepasst hat, hieß es. Ob es in der Farm Übertragungen von Tier zu Tier gab oder einen anderen Ansteckungsweg etwa über Futter, ist bisher unklar. Übertragungen von Säugetier zu Säugetier würden ein höheres Risiko für den Menschen bedeuten.

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