Erster Coronavirus-Fall in Rheinland-Pfalz: Bundespolizei stoppt Regionalzug

Auch in Europa geht mittlerweile die Angst vor dem Coronavirus um: In Italien stehen mehrere Gemeinden unter Quarantäne, in Österreich und der Schweiz sind bereits mehrere Menschen infiziert. Und auch in Deutschland gibt es neue Fälle.

Regionalzug in Rheinland-Pfalz wegen Virus-Verdachts gestoppt

Wegen des Verdachts auf eine Coronavirus-Erkrankung ist am Mittwoch ein Regionalzug von Frankfurt nach Saarbrücken mit 70 Reisenden gestoppt worden. Ein Fahrgast habe an sich selbst Symptome festgestellt und sich beim Zugpersonal gemeldet, teilte eine Sprecherin des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums mit. Daraufhin stoppten Bundespolizisten den Zug im Bahnhof Idar-Oberstein im südlichen Hunsrück.

Nach einer Untersuchung durch die Leiterin des Gesundheitsamtes im Kreis Birkenfeld wurde der Fahrgast mit den Symptomen zur weiteren Klärung in ein Krankenhaus der Region gebracht, wie die Sprecherin des Ministeriums mitteilte. Von den Mitreisenden wurden Personalien und Kontaktdaten aufgenommen, "um sie gegebenenfalls benachrichtigen zu können". Danach wurde der Zug wieder freigegeben, die Reisenden konnten ihre Fahrt fortsetzen.

Der Regionalzug sei um 16.15 Uhr im Bahnhof Idar-Oberstein angehalten worden, teilte eine Sprecherin des Bahnunternehmens vlexx mit. Etwa zwei Stunden später konnte er seine Fahrt fortsetzen.

Spahn: "Wir befinden uns am Beginn einer Corona-Epidemie in Deutschland"

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagt auf einer Pressekonferenz: "Wir befinden uns am Beginn einer Corona-Epidemie in Deutschland. Neue Infektions-Ketten sind teilweise nicht mehr nachvollziehbar", so Spahn. "Die Lage hat sich leider in den letzten Stunden geändert, das muss man leider sagen", fügte der Minister hinzu. Deshalb habe er alle zuständigen Behörden darum gebeten, ihre Pandemiepläne zu überarbeiten. Noch sei keine Pandemie ausgebrochen – "aber ich finde es wichtig, dass wir uns auf diese Situation vorbereiten".

Vor dem Hintergrund der neuen Coronavirus-Fälle in Deutschland sei "fraglich", ob die bisherige Strategie der Behörden aufgehe – also den Virus einzugrenzen und die Infektionsketten zu unterbrechen. Dass die Infektionsketten teilweise nicht mehr nachvollziehbar seien, sagte Spahn, sie "die neue Qualität." Er fügte hinzu: "Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Epidemie an Deutschland vorbeigeht, wird sich nicht ergeben."

Spahn forderte die Bürger zu besonderer Wachsamkeit auf. "Wir empfehlen der Bevölkerung, nicht hinter jedem Husten eine Coronainfektion zu vermuten", sagte er. Er fordere die Bürger aber ausdrücklich auf, "dass Sie Ihren Hausarzt anrufen und die Behandlung abklären, wenn innerhalb von 14 Tagen nach Reisen in Gebiete, in denen Infektionen vorgekommen sind, Fieber, Husten oder Atemnot sich entwickeln – oder wenn Sie Kontakt hatten mit Personen, die in diesen Gebieten gewesen sind".

Bundeswehrsoldat positiv auf Coronavirus getestet

Der Soldat, der im Koblenzer Bundeswehrkrankenhaus liegt, ist laut "Bild"-Zeitung positiv auf das Virus getestet worden. Der Mann hatte auf einer Karnevalsveranstaltung Kontakt mit dem kranken 47-Jährigen aus NRW.

Weitere Infektion mit dem Coronavirus in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg hat sich ein weiterer Mann mit dem Coronavirus infiziert. Der 32-Jährige aus dem Landkreis Rottweil sei aus dem Risikogebiet in Italien eingereist und habe keine Verbindungen zu den bislang gemeldeten drei Patienten im Südwesten, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch in Stuttgart mit.

Zwei weitere Corona-Infizierte in Baden-Württemberg – darunter Oberarzt der Uni-Klinik Tübingen

In Baden-Württemberg haben sich zwei weitere Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Das teilte die Universitätsklinik Tübingen am Mittwoch mit. Zuvor war bereits ein Fall aus dem Kreis Göppingen bekannt. Es soll sich um eine 24-Jährige aus Tübingen und ihren Vater handeln. Bei dem 60-Jährigen handelt es sich um den Oberarzt der Pathologie der Tübinger Uni-Klinik. Der Mann soll seit dem Wochenende auch Kontakt zu anderen Medizinern gehabt haben – diese Kontakte seien vollständig erfasst, teilte das Klinikum am Mittwoch in Tübingen mit.

Es seien ein Dutzend Oberärzte getestet und "aus der Krankenversorgung rausgenommen worden". Sie seien unter Beobachtung. Auch die Tochter des Mannes ist mit dem Virus infiziert und wird isoliert behandelt. Sie hatte den ersten baden-württembergischen Patienten, einen 25-Jährigen aus dem Kreis Göppingen, nach Mailand begleitet. In Norditalien gibt es derzeit besonders viele infizierte Kranke.

Coronavirus-Patient war noch vergangene Woche in Kölner Uniklinik – auch Frau infiziert

Der erste nachgewiesene Coronavirus-Patient in Nordrhein-Westfalen ist noch in der vergangenen Woche in der Kölner Uniklinik behandelt worden. Er habe sich am 13. und am 19. Februar zu regulären Nachsorgeuntersuchungen in der Uniklinik aufgehalten, sagte am Mittwoch ein Sprecher der Stadt Köln bei einer Pressekonferenz. Nachdem das Gesundheitsamt am Dienstagabend darüber informiert worden sei, dass bei dem Mann das Coronavirus festgestellt worden sei, habe man ermittelt, wer mit dem Patienten in Kontakt gekommen sei. Ermittelt worden seien zehn Mitarbeitende der Uniklinik und 31 Patienten.

Zuvor hatte der WDR berichtet, dass der Corona-Patient bereits in Köln in Behandlung war. Möglicherweise habe sich dabei eine Mitarbeiterin, die entsprechende Symptome aufweist, angesteckt, berichtete der Sender. Das Ergebnis des Coronavirus-Tests stehe bei ihr aber noch aus, sagte am Mittwoch der Direktor der Virologie der Uniklinik Köln, Florian Klein. Sie und weitere Mitarbeiter, die mit dem Patienten Kontakt hatten, würden derzeit untersucht.

Auch bei der Frau des infizierten Mannes wurden inzwischen das Coronavirus diagnostiziert, wie der "WDR" unter Berufung auf einen Sprecher des Düsseldorfer Uniklinikums berichtet. Die Frau zeige aber keine schweren Symptome. Auch sie sei isoliert worden. Die Frau arbeite in einem Kindergarten. Das Paar habe zwei schulpflichtige Kinder. Die Kinder zeigen bisher keine Symptome. Sie seien bislang "putzfidel", sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Düsseldorf. Er könne dennoch noch nicht sagen, ob die Kinder erkrankt sind, so Laumann. Darüber solle es am Donnerstag nach einem Test Klarheit geben.

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