Scharlach bis Masern: Krankenkasse warnt vor Nachholeffekt bei Kinderkrankheiten

Dieser Artikel erschien zuerst bei RTL.de.

Kinder sind aufs Neue die Leidtragenden. Das zeigt sich auch bei den neuen Infektionswellen. Es deutet sich ein "intensiver Nachholeffekt" an, so Barmer-Vorstand Christof Straub bei der Vorstellung des Arztreports 2023 in Berlin. Alles, was während Corona durch die ausgebliebenen Kontakte unterdrückt wurde, kommt jetzt nach oben, und zwar mit voller Wucht:

"Mit dem Auslaufen der Corona-Pandemie und vor allem der Schutzbestimmungen entstehen natürlich jetzt wieder häufiger Kontakte und dadurch entstehen auch Infektionsketten, die es vorher in dem Umfang nicht gegeben hat", so der Presseprecher der Barmer, Athanasios Drougias, im Gespräch mit RTL.

Kinderkrankheiten: Warnung besonders vor Scharlachwelle bei älteren Kindern

Untersucht wurden Scharlach, Windpocken, Mundfäule, Pfeiffersches Drüsenfieber, Masern, Röteln, Grindflechte, Dreitage-Fieber und Ringelröteln. Viele dieser Krankheiten treffen normalerweise die ganz jungen Kinder. Bei der neuen Welle ist das anders und da liegt auch das Problem, so der Pressesprecher: "Die Kinder sind teilweise schon nach den drei Jahren Corona-Pandemie am Ende ihrer Kindergartenzeit oder bereits in der Schule und so etwas kann mitunter auch zu kritischen Verläufen führen." 

Kinderkrankheit
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Die Autoren warnen besonders vor einer Scharlachwelle bei älteren Kindern. Scharlach ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die zu Schüttelfrost, Fieber und geschwollen Lymphknoten führen kann und bei der sich nach ein bis zwei Tagen ein nicht juckender Hautausschlag bildet. Mögliche Komplikationen sind Entzündungen des Mittelohres, der Nebenhöhlen und der Lunge.

Dabei haben die Scharlach-Infektionen laut Report während Corona am deutlichsten abgenommen, und zwar um ganze 90 Prozent. Waren es 2019 noch 2083 Infektionen je 100.000 Einwohner, sind es 2021 nur noch 217 je 100.000. Dicht gefolgt von Ringelröteln mit 81 und Windpocken mit 64 Prozent Rückgang.

Fälle von Hand-Mund-Fuß-Krankheiten während Corona-Pandemie nicht zurückgegangen

Was überrascht: Trotz Kontaktbeschränkungen sind Hand-Mund-Fuß-Krankheiten und die vesikuläre Stomatitis mit Exanthem als einzige nicht zurückgegangen, obwohl sie vor allem durch Körperkontakt übertragen werden. Sie werden durch Viren ausgelöst und verursachen einen Ausschlag im Mund, den Hand- und Fußflächen. 

Diagnose
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Im letzten Quartal 2021 erkrankten laut Report sogar mehr Kinder daran als während des gesamten Be­trachtungszeitraums seit dem Jahr 2005. Kritisch sei hier vor allem, dass man sich mehrfach anstecken könne, auch Erwachsene. Ob es hier auch zu einem Nachholeffekt kommen wird? Das können die Autoren nicht ausschließen.

Der Pressesprecher der Barmer warnt dabei vor einer Überlastung von Arztpraxen durch den Effekt – die gelte es zu vermeiden. (jsa)

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