Wie fühlen sich chronische Schmerzen und Medikamentensucht an? Sophia Thomalla wagt das Selbstexperiment

Schmerzen. Jeden Tag. Jede Stunde. Jede Minute. Immer. Mehr als zwölf Millionen Menschen in Deutschland geht das so. Meistens jahrelang. Bei jedem Fünften dauern die chronischen Schmerzen über 20 Jahre an. Viele der Betroffenen sind auf Schmerzmittel angewiesen, nicht selten auf Opioide, die schnell abhängig machen. 

Wie fühlt es sich an, dauerhaft Schmerzen zu haben? Und wie wirken sich (starke) Schmerzmittel auf Körper und Geist aus? Moderatorin und Schauspielerin Sophia Thomalla hat im Rahmen der Dokumentation "Schmerz lass nach! Das Selbstexperiment mit Sophia Thomalla" Antworten gesucht und ist dafür an ihre körperlichen Grenzen gegangen.

Sophia Thomalla ist Anfang 30 und schluckt Ibuprofen wie andere Bonbons. Sie habe einfach keinen Bock, sich auch nur eine Sekunde lang mit Schmerz auseinanderzusetzen, sagt sie. Wie sich die ständige Einnahme des Schmerzmittels auf ihren Körper auswirken kann, weiß sie nicht. Einen Beipackzettel hat sie noch nie in ihrem Leben gelesen. Bis zu dem Schmerzexperiment.

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Schmerzexperiment: Thomalla macht sich mutwillig zur Patientin

Für die Dokumentation ist Thomalla selbst zur Patientin geworden. Dafür wurden die chronischen Schmerzen über Wochen mit Schmerzsimulatoren am Körper nachempfunden und unter ärztlicher Aufsicht medikamentös behandelt, zudem probierte sie alternative Behandlungsmethoden aus. Abseits der Selbsterfahrungsreise besuchte sie auch Spezialisten und Schmerzpatienten.

In Deutschland sind laut Epidemiologischem Suchtsurvey 1,6 Millionen Menschen abhängig von Schmerzmitteln. Das entspricht etwa der Zahl Alkoholabhängiger im Land. Schuld daran sind auch Ärzte, die starke Schmerzmittel zu leichtfertig verschreiben. Laut Opioid Report werden diese überwiegend bei Erkrankungen eingesetzt, die überhaupt nicht so schwerwiegend sind. Ein Großteil der Medikamente wird von Allgemeinmedizinern verordnet.

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Thomalla trifft zwei Frauen, die durch die Schmerzbehandlung von Opioiden abhängig wurden. Während Thomalla die Wirkung von Ibuprofen und Opioiden am eigenen Körper testet, versuchen die beiden Frauen in einer Spezialklinik für multimodulare Schmerztherapie von den Opioiden loszukommen.

1,6 Millionen sind abhängig von Schmerzmitteln

Ibuprofen ist eine Alltagsdroge. Es zählt zu den meistverkauften Medikamenten in Deutschland. Wie andere nichtsteroidale Antirheumatika, Paracetamol und auch Diclofenac, wirkt Ibuprofen an den Nervenzellen, die für die Schmerzübertragung ins Gehirn zuständig sind und blockt den Botenstoff Prostagladin ab. Nimmt man das Schmerzmittel länger als zehn Tage kann das zu einem Mangel des Botenstoffs führen, was wiederum Herzinfarkte und Magengeschwüre begünstigt. Zudem besteht ein 50/50-Risiko, dass die dauerhafte Einnahme von Ibuprofen und Co. sich auf die Leber- und Nierenwerte auswirkt. 




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Noch gravierender wirken sich Opioide, beispielsweise Oxycodin, Tramadol und Tilidin, aus. Opiate sind den körpereigenen Endorphinen sehr ähnlich, wirken aber bis zu hundert Mal stärker. Abgesehen von Nebenwirkungen wie Benommenheit, Verwirrtheit und Vergesslichkeit können sie schon nach einer Woche abhängig machen. Nebenwirkungen, die Thomalla schnell zu spüren bekommt.

Warum Thomalla das Opiat-Experiment abbrechen musste und wie es kommt, dass den beiden Schmerzpatientinnen in wenigen Wochen mehr geholfen werden konnte, als alle Behandlungen in den Jahren zuvor, sehen Sie in "Schmerz lass nach! Das Selbstexperiment mit Sophia Thomalla" ab dem 15. November bei RTL+. 

Quelle: Deutsche Schmerzgesellschaft, Opioid-Report, Epidemiologische Suchtsurvey

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