Angst vor neuer Mutante: Biontech-Chef macht Deutschen Hoffnung

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie wird auch der Drang nach einem Sommerurlaub immer größer. Tourismusverantwortliche der europäischen Union beraten nun über einen „Grünen Pass“, in dem Impfungen und Covid-Tests erfasst werden sollen. Alle Meldungen rund um den Corona-Impfstoff und das Impfen in Deutschland lesen Sie im Ticker von FOCUS Online.

Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 29. März 2021

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EU-Tourismusverantwortliche beraten über "Grünen Pass"

Montag, 29. März, 6.55 Uhr: Tourismusverantwortliche aus Deutschland und anderen EU-Ländern wollen auf Initiative Österreichs am Montag in einer Videokonferenz über den "Grünen Pass" beraten. Dieses geplante EU-Dokument soll Impfungen gegen das Coronavirus sowie Tests oder überstandene Infektionen fälschungssicher registrieren und unter anderem das Reisen erleichtern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollten die Voraussetzungen erörtern, die das Zertifikat mit Bezug auf den Tourismus erfüllen solle, berichtete die Nachrichtenagentur APA unter Bezug auf Tourismusministern Elisabeth Köstinger.

Ihre Teilnahme zugesagt hätten Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, Slowenien, Kroatien, Zypern, Malta und Bulgarien, so das Ministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus in Wien. "Wir wollen uns mit den anderen Tourismusländern der EU koordinieren, damit wir möglichst bald zu einheitlichen Rahmenbedingungen kommen, unter denen der "Grüne Pass" eingesetzt werden kann", sagte Köstinger. Die EU-Kommission spricht von einem "Digitalen Grünen Nachweis".

Das Dokument soll nur für die Zeit der Pandemie gelten und nur die wichtigsten personenbezogenen Daten enthalten, so das Ministerium. Eine zentralisierte Datenbank auf EU-Ebene werde es nicht geben. Aufgeführt werden sollen etwa der verwendete Impfstoff und das Datum und der Ort der Impfung oder des Tests. Auch ohne das Zertifikat müsse Reisen aber möglich bleiben, betonte die Ministerin.

Rund 3,5 Millionen Impfungen an einem Tag: USA stellen Rekord auf

23.23 Uhr: Bei ihrem Corona-Impfprogramm haben die USA ihren bisherigen Rekord der innerhalb eines Tages verabreichten Impfdosen gebrochen. Am Samstag seien 3,5 Millionen Impfungen gemeldet worden, schrieb der ranghohe Corona-Berater im Weißen Haus, Andy Slavitt, auf Twitter. Dies sei ein Höchstwert. Zuvor hatte der Rekord am Freitag bei knapp 3,4 Millionen verabreichten Dosen innerhalb eines Tages gelegen. Laut Weißem Haus wurde am Sonntag erneut ein Wert von mehr als 3 Millionen Impfungen erreicht – am dritten Tag in Folge. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC wurden landesweit bislang mehr als 143 Millionen Impfdosen gespritzt.

Flexiblere Impfreihenfolge: CDU-General Ziemiak und Grüne Göring-Eckardt dafür

23.19 Uhr: CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hat sich offen dafür gezeigt, die Reihenfolge beim Impfen gegen Corona künftig flexibler zu handhaben. "Wenn auf Dauer es so ist, dass diejenigen, die eigentlich priorisiert sind – nämlich aus guten Gründen, weil diese Gruppen besonders die Folgen einer Corona-Erkrankung befürchten müssen – wenn die nicht mehr geimpft werden wollen, dann müssen wir darüber nachdenken, eben sehr schnell möglichst viele Menschen zu impfen", sagte Ziemiak am Sonntagabend im ARD-"Bericht aus Berlin".

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt forderte ebenfalls im "Bericht aus Berlin" Pragmatismus: "Überall wo noch Impfstoff da ist, sollte er sehr schnell, sehr unbürokratisch und flexibel verimpft werden." Auch über die Osterfeiertage sollte – sofern Vorräte da sind – geimpft werden.

Angst vor neuer Super-Mutante: Biontech-Chef macht Deutschen Hoffnung

20.23 Uhr: Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hat vor dem Auftauchen impfresistenter Mutationen in der derzeitigen dritten Corona-Welle gewarnt. "Wir sind in der gefährlichsten Phase der Pandemie", sagte Braun der "Bild am Sonntag". Die kommenden Wochen würden entscheiden, ob Deutschland die Pandemie absehbar in den Griff bekäme. "Wenn jetzt parallel zum Impfen die Infektionszahlen wieder rasant steigen, wächst die Gefahr, dass die nächste Virus-Mutation immun wird gegen den Impfstoff." Im Falle einer solchen Mutation "stünden wir wieder mit leeren Händen da", warnte der CDU-Politiker.

Das sind mehr als besorgniserregende Aussichten. Dennoch gibt es auch gute Nachrichten. Denn einige Impfstoffhersteller wie das Mainzer Unternehmen Biontech arbeiten hinter den Kulissen bereits an einer Studie, um dies zu verhindern. Wie der Biontech-Chef Ugur Şahin gegenüber der "Bild" sagte, könnte man einen Impfstoff im Falle einer Super-Mutante offenbar schnell anpassen.

"Wir arbeiten zusammen mit der EMA (Europäische Arzneimittelbehörde, Anm. d. Red.) und der US-Arzneimittelbehörde gerade an einer sogenannten Blueprint-Studie. Wenn die erfolgreich ist, können wir beim Auftauchen einer Super-Mutante den Impfstoff auch ohne klinische Studie innerhalb von sechs Wochen anpassen", sagte Biontech-Chef Şahin demnach. dpa/Andreas Arnold/dpabild Biontech-Chef Ugur Sahin steht auf dem Firmengelände in Mainz.

Im Falle einer Mutante, die immun gegen den Impfstoff wäre, könnte Biontech also schnell reagieren und innerhalb einiger Wochen ein angepasstes Vakzin auf den Markt bringen. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer wirkt zum Beispiel bereits gegen die britische Mutation des Coronavirus.

Virologe: Angesichts steigender Fallzahlen rasches Impfen sehr wichtig

16.44 Uhr: Vor dem Hintergrund rasch steigender Infektionszahlen sollte die Bevölkerung nach Ansicht eines Experten möglichst schnell gegen Covid-19 geimpft werden. Das betonte der Leiter des Instituts für Virologie der Universität Marburg, Stephan Becker, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Bezug auf Äußerungen von Kanzleramtschef Helge Braun (CDU).

Dieser hatte der "Bild am Sonntag" gesagt: "Wenn jetzt parallel zum Impfen die Infektionszahlen wieder rasant steigen, wächst die Gefahr, dass die nächste Virus-Mutation immun wird gegen den Impfstoff." Im Falle einer solchen Mutation "stünden wir wieder mit leeren Händen da", so Braun weiter.

"Herr Braun hat grundsätzlich recht", sagt Becker, daher sei nun rasches Impfen wichtig. Die derzeitigen Impfungen zielten auf ein bestimmtes Oberflächenprotein des Erregers Sars-CoV-2 ab. Weil sich das Virus kontinuierlich verändere, würden durch Selektion stets "bessere" Varianten begünstigt. Das könnten etwa ansteckendere Typen sein wie die britische Variante B.1.1.7 oder auch Typen, an die die vom Immunsystem nach einer Impfung gebildeten Antikörper schlechter binden könnten – sogenannte Escape-Mutanten. Dies gelte eingeschränkt etwa für die südafrikanische Variante B.1.351.

Falscher Arzt im Rosenheimer Impfzentrum – Verdächtiger in U-Haft

10.32 Uhr: In Rosenheim soll ein Mann ohne Zulassung als Arzt im Impfzentrum tätig gewesen sein. Seine Approbation habe der 49-Jährige möglicherweise gefälscht, sagte ein Sprecher der Polizei am Samstag. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.

Die Kriminalpolizei Rosenheim und die Staatsanwaltschaft Traunstein ermitteln nach einer Anzeige der Betreiber des Impfzentrums. Bei Durchsuchungen mehrerer Objekte wurden dem Sprecher zufolge am Freitag Dokumente sichergestellt. Der Mann aus dem Landkreis München wurde festgenommen. Der Ermittlungsrichter ordnete am Samstagnachmittag Untersuchungshaft wegen der Vorwürfe der Urkundenfälschung und des Betrugs an.

Ob der Verdächtige selbst Impfungen gegen das Coronavirus verabreicht hat, wird noch ermittelt. Mögliche Folgen für in Rosenheim Geimpfte waren laut dem Sprecher zunächst nicht bekannt. „Es hat sich niemand gemeldet, der gesundheitliche Probleme gehabt hätte.“

China: 100 Millionen Impfdosen verabreicht

Sonntag, 28. März, 09.52 Uhr: In China wurden über 100 Millionen Impfdosen verabreicht. Das teilte die Nationale Gesundheitskommission am Sonntag mit. Allein am Samstag seien knapp fünf Millionen dazugekommen, sodass die Gesamtzahl nun bei 102,42 Millionen liegt.

Nach offiziellen Angaben liegt die Zahl der Infektionen in China insgesamtbei  90.167. Am Sonntag seien acht binnen eines Tages dazugekommen. Den letzten Todesfall in Verbindung mit dem Virus habe es am 25. Januar gegeben. Insgesamt starben in China 4636 Menschen an oder mit dem Coronavirus.

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