Depression – eine missverstandene Krankheit – Heilpraxis

Missverständnisse über Depressionen und deren Behandlung

83 Prozent der Menschen mit Depressionen geben an, dass das Leben einfacher wäre, wenn ihre Mitmenschen die Krankheit verstehen könnten, wie eine große aktuelle Umfrage zeigte. „Die Depression ist eine der am meisten missverstandenen Erkrankungen“, erklärt Depressionsexperte Dr. Mark Pollack. Betroffenen wird oft ein Mangel an Verständnis und Empathie entgegengebracht.

Eine große amerikanische Umfrage über Depressionen zeigte kürzlich, dass sich Betroffene sehr häufig zutiefst missverstanden fühlen. Auch zeichnete sich ab, dass die meisten Menschen, die keine Erfahrung mit Depressionen haben, nicht in der Lage sind, die Krankheit und die Behandlung zu verstehen. Die Umfrage wurde kürzlich im Rahmen des „GeneSight Mental Health Monitor“ durchgeführt.

Zu wenig Verständnis für Depressionen

Wie Pollack berichtet, werden Menschen mit Depressionen oft als faul oder einfach als lustlos fehlinterpretiert. Damit „missverstehen sie die schwächenden Symptome der Depression“, so der Experte. Betroffene benötigen einfühlsame Unterstützung, besonders von Angehörigen und Freunden.

Menschen, die noch nie unter einer Depression gelitten haben, können oft nicht nachvollziehen, wie sich eine Person mit einer schweren depressiven Störung fühlt und warum es so schwer ist, eine Behandlung zu suchen.

Mangel an Verständnis und Empathie für Depressionen

Wie die Umfrage zeigte, wünschen sich drei von vier Menschen mit Depression mehr Unterstützung von ihren Angehörigen. Dabei helfen bereits einfache Dinge wie bloßes Zuhören oder die Zusicherung, dass man für die andere Person da ist. Rund die Hälfte der Betroffenen gab an, statt Sätze wie „Kann ich dir helfen?“ oder „Willst du darüber reden?“ eher Aussagen wie „Du musst darüber hinwegkommen!“, „Das Leben geht weiter!“, „Reiß dich mal zusammen!“ oder „Wir sind alle manchmal traurig!“ zu hören.

Depressionen beeinflussen das Fühlen, Denken und Handeln

„Depressionen sind eine ernste, aber behandelbare Erkrankung, die das Fühlen, Denken und Handeln einer Person beeinflusst“, unterstreicht Psychiatrie-Professor Michael Thase von der Perelman School of Medicine in einer Pressemitteilung zu der Umfrage. Neben den typischen Gefühlen der Traurigkeit können sich Depressionen auch durch erhöhte Reizbarkeit oder Apathie manifestieren.

Thase zufolge müssen Betroffene, Familie, Angestellte im Gesundheitswesen und der Freundeskreis der Betroffenen besser zusammenarbeiten, um die Stigmatisierung der Erkrankung zu reduzieren. „Das Missverstehen der Erkrankung kann dazu führen, dass sich Menschen schämen und nicht bereit sind, die nötige Behandlung zu suchen, die sie brauchen“, so der Professor.

Betroffene schämen sich häufig für ihre Krankheit

Dies spiegelt sich auch in den Umfrageergebnissen wider, denn rund die Hälfe der Betroffenen mit Depressionen gab an, sich wegen der Erkrankung zu schämen und dass sie Angst haben, andere über ihren Zustand aufzuklären.

Medikamente wirken nicht bei jedem sofort

Mehr als die Hälfte der Menschen, bei denen eine Depression diagnostiziert wurde, gaben in der Umfrage an, dass sie in ihrem Leben vier oder mehr Medikamente gegen Depressionen ausprobiert haben. Bei jeder vierten Betroffenen Person waren es sogar sechs oder mehr Arzneien, bevor eine Linderung auftrat.

Richtiges Antidepressivum mittels Gentest finden

Neue Gentests sollen an dieser Stelle dabei helfen, schneller das Antidepressivum zu finden, dass bei der jeweiligen betroffenen Person wirkt. „Mit einem einfachen Wangenabstrich liefert der Test dem Arzt Informationen darüber, welche Medikamente aufgrund der genetischen Veranlagung eines Patienten möglicherweise eine Dosisanpassung erfordern, weniger wahrscheinlich wirken oder ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen haben“, erklärt Dr. Pollack. Dies könne dabei helfen, die Betroffenen schneller auf den Weg der Heilung zu bringen. (vb)

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